Es war mal wieder ein Höhepunkt

Leben und Arbeiten in Russland

Es gab viele Hits in meiner Zeit in Moskau, Kaluga, Sotschi und der Schwarzmeeregion.


Nun geht es für ein großes deutsches Bergbauunternehmen in der Region Wolgograd weiter.


Dazu folgt meinem Blog



www.wolgograd.blogspot.com




Samstag, 2. April 2011

Stadt der Milliardäre

Aus gegebenem Anlass mal ein kleines Bild der Gegensätze aus der Stadt der Milliardäre.
Ab diesem Monat werden wieder Tiefflieger über die Stadt donnern um für die große Militärparade am 09. Mai zu üben.
Wie jedes Jahr werden wieder Milliarden Rubel für diesen Akt der Selbstbefriedigung verpulvert.
Wenn ich dann bei meinem Gang durch die Metrostationen dieses Elend sehe, kommt mir die Galle hoch.
Das ist nur ein kleiner Ausschnitt, da habe ich schon mehr Elend gesehen. Aber das einfach zu fotografieren verbietet mir der Anstand diesen armen Menschen gegenüber.
paar Rubel zum Überleben

ich muss was verkaufen
Mitten auf dem Roten Platz




wenn wenigstens paar Knochen übrigbleiben

Natürlich, der da oben wirds schon richten

Moskau boomt, Moskau expandiert. Aus der grauen Stadt mit den Plattenbauten ist eine schnelle, moderne City geworden. Das reiche Moskau gehört aber nur wenigen Prozent der Bevölkerung. Die Mehrheit kämpft mit mehreren Jobs ums Überleben


Der Alltag in Moskau lässt sich mit einem herzhaften "on the limit" umschreiben: Wegstrecken dauern grundsätzlich immer 20 Minuten länger als gedacht, Menschenmassen spülen jeden, der sich nicht zielgerichtet rolltreppauf- oder abwärts boxt, an den Rand. Die Mentalität, die nur die Extreme "zuvorkommend" und "grob" zu kennen scheint, ist für Reisende längerfristig schwer erträglich. Aber so ist es eben, und deshalb gewöhnt man sich an Menschen, die auf Fragen nicht antworten, sondern wortlos weitergehen, Sammeltaxifahrer, die einen anschreien, weil man etwas falsch gemacht hat, auch wenn man nie herausfinden wird, was das war, genauso wie an die Hilfsbereiten, die dem Gast nach einem wodkagetränkten Abend zum Abschied das Familienporzellan verehren wollen.

Die Zeit, sich mit Literatur zu beschäftigen, eine fixe Größe der russischen Kultur, ist nur den Alten geblieben. Die anderen hasten durch die Stadt, stauen sich über Autobahnen in Richtung Zentrum, verbringen den Tag mit ein, zwei oder drei Jobs, um die horrenden Preise bezahlen zu können.

Wohnungen werden nicht mehr vom Staat vergeben, man mietet sie - wenn leistbar. Kleine Bleiben am Rande der Stadt sind schon um ungefähr 600 Euro zu haben. Die Nachfrage ist enorm, in den Außenbezirken entstehen binnen kürzester Zeit ganze Hochhaussiedlungen.

Die neuen Russen, die bisnes-meny, die gab es schon in den frühen 1990ern. Die Söhne der ehemaligen Apparatschiks trugen ihre Rolex und führten ihre Aufputzmädels spazieren. Gerne bei McDonalds und im Adidas-Sportanzug. Heute parken sie mit ihren amerikanischen Geländewagen der Marke Hummer, die wie Pitbull-Terrier auf vier Rädern aussehen, auf den Gehsteigen vor Luxusrestaurants. Fußgänger dürfen auf die Straße ausweichen. Es ist eine bullige Brutalität, mit der die Neureichen ihr Geld, ihre Macht und ihren Status vor sich her und über andere drüber schieben. An der nächsten Ecke bettelt eine Rentnerin für ihr Überleben, es tangiert die neuen Russen nicht.

In diesem Dunst aus Turbospeed und Erschöpfung, protzigen Statussymbolen und übertünchter Armut leben um die 19 Millionen Menschen. Sie kommen von überall her. Aus den ehemaligen Sowjet-Republiken, aus Sibirien, aus Europa und Übersee. Jeder sucht sein Glück in der "Goldgräberstadt", in der die Straßen so tiefe Löcher haben, dass ganze Existenzen darin verschwinden. 


Das wird diesen Personenkreis nicht interessieren. Dekadenz ist ihr Markenzeichen nach dem Motto: was gehen mich die armen Kreaturen an, sind doch selber Schuld.














Wer sich intensiv für Moskau interessiert, sollte die Filmreportagen " Moskau - Metropole Russlands" anschauen. Etwas lang aber sehr sehr informativ. 


Kann ich nur empfehlen, einfach Titel anklicken.


Moskau-Metropole Teil 1

Moskau-Metropole Teil 2

Moskau-Metropole Teil 3

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